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Der Bauer und seine Kartoffeln

Liebe Kunden, liebe Freunde der Kartoffel,

ich denke jeder der dieses Jahr Kartoffeln von uns kauft, flucht beim Schälen über die verdammten Löcher – wir wahrscheinlich am meisten. Woher kommen die Löcher und was kann man dagegen machen? Der Bauer und seine Kartoffeln – die Kolumne von Bernhard Probst.

Die Kombination aus Ricoctonia und Drahtwurm ist das Problem. Das erste ist ein bodenbürtiger Pilz und das zweite ist der Laufschnellkäfer im Larvenstadium. Beide Lebewesen haben schon ganze Lehrstühle für Bodenkunde beschäftigt – leider ohne Ergebnis mit echten, sinnvollen Maßnahmen um sie sofort zu bekämpfen.
Der Bodenpilz liebt alles was organisch ist und leider auch alles was den Ökolandbau auf dem Acker so ausmacht: Mist, Kompost, Zwischenfrucht oder Untersaaten … alles schlußendlich beste Nahrung für den Pilz. Das bedeutet im Umkehrschluss:

Je toter der Boden, desto weniger Ricoctonia.

Der Drahtwurm liebt es ähnlich. Dazu kommt bei ihm, dass er alles was Wurzeln sind als Nahrung und Schlafstätte liebt. Da mit zunehmender Trockenheit die Verrottung von organischem Material langsamer fortschreitet, hat der Drahtwurm mehr Nahrung und Lebensraum. Und durch fehlenden Regen ertrinkt er auch seltener.

Im Ökolandbau kommt hinzu, dass dort mehr Zwischenfrüchte wie Luzerne und Co. angebaut werden. Das bereichert seinen Nahrungspool ebenfalls.

Der Drahtwurm liebt Wurzeln und die Kartoffel ist nichts anderes als eine Wurzelverdickung.

Er frisst immer mal ein bisschen. Das stört die Kartoffel und ihr Ernteergebnis zunächst kaum. Allerdings schafft der Wurm gleichzeitig an den Fressstellen eine Eintrittspforte für den Pilz Ricoctonia, der sich so in der Kartoffel perfekt vermehren und ausbreiten kann.

Es ist schön, wenn die Ursache auch den Lösungsansatz liefern kann.

Man muss dem Pilz nur durch ein gutes Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis im Boden möglichst wenig unverrottete Organik zur Verfügung stellen und den Wurm möglichst viel in seinem Leben gezielt stören: Zum Beispiel kann man die Eiablage Ende Mai durch Bodenbearbeitungen in Kartoffel-, Mais- und Sommergetreidefeldern verhindern und seine Verwandlung zum Laufschnellkäfer in den 5 Jahren seines Wurmdaseins immer wieder stören. Das schafft man z. B. wenn man nach der Ernte immer mindestens 3 Bodenbearbeitungen durchführt, weil der Wurm zu dieser Zeit in den oberen Bodenschichten ist.

Im Sommer hilft beim Kampf gegen den Drahtwurm nur die schnelle Ernte am Besten, da der Schaden in den letzten Wochen vor der Ernte stattfindet.

Wenn es wie letztes Jahr 3 bis 4 Wochen so nass ist, dass man nicht ernten kann, freut sich der Wurm und verrichtet sein Werk ohne Störung. Genau das ist im letzen Jahr mit den Speisekartoffeln passiert.

Der Bauer und seine Kartoffeln: dieses Jahr macht Schälen mit unseren Kartoffeln richtig Spaß.

Bei uns bekommen Sie deshalb aktuell nur Übergrößen. Die stammen aus der Kartoffelvermehrung und wurden eher geerntet. Sie sind nicht befallen und machen Spaß beim Schälen.

Bei den Speisekartoffeln mussten wir Anfang des Jahres über 50% aussortieren. Das war für uns kein Spaß. Wegschmeißen mussten wir diese aber zu guter letzt nicht, denn sie wurden zu Trockenkartoffeln in Instantprodukten verarbeitet.

Trotzdem gut verwertet: Ab in die Suppe damit!

Vielleicht haben Sie ja so in einer schnellen Suppe auch einen Podemuser Rohstoff auf dem Teller.

Soweit die Erklärungen zu unseren Anstrengungen und Herausforderungen rund um den Drahtwurm.

Wir bleiben dran!

Ihr Bernd Probst

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